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Der nördlichste Punkt Europas
Nordkap: sehr viele Menschen träumen davon, einmal hierhin zu reisen; 71°10’10.6″N zu erreichen. Es gibt viele Möglichkeiten, an das Ende Europas zu gelangen: zu Fuß, per Fahrrad, Kreuzfahrtschiff oder eben per Wohnmobil. Mit dem Wohnmobil reisen wahrscheinlich die meisten Menschen zum Nordkap. Im Sommer muss es sich um eine Wohnmobil-Invasion zum Nordkap handeln.
Ziel erreicht
Als wir unsere Reise für den September geplant hatten, haben wir uns die Option offen gehalten zum Nordkap zu fahren. Da wir unsere Reise bis nach Nordfinnland zum Inari-See geplant hatten, waren es aber nur noch 350 km bis zum Nordkap. Wir wollten die Entscheidung spontan treffen und diese auch vom Wetter abhängig machen. Was soll ich sagen, wir hatten mal richtig Schwein!
Wir sind abends im dichten Nebel auf dem Nordkap-Plateau angekommen und haben uns kurz vor Ort umgeschaut, um eine Orientierung zu haben. Bei dem dichten Nebel war es schon ziemlich gruselig, die beste Vorlage für den nächsten Norwegen-Krimi. Weitere Infos zum Camping am Nordkap findet ihr in meinem Blogartikel.
Am nächsten Morgen wachten wir bereits von der Sonne auf und der Wetterbericht war vielversprechend für den Tag. So haben wir kurz unsere Hunde ausgeführt, diese waren sehr zufrieden von der Wanderung am Vortag zum Knivskjellodden. Anschließend gab es ein gemütliches Frühstück im Wohnmobil.
Besichtigung Nordkap-Halle
Unser Plan für heute war es, den Tag am Nordkap zu genießen und in aller Ruhe die Nordkap-Halle zu besuchen.
Die Nordkap-Halle ist das ganze Jahr über ab 11.00 Uhr geöffnet; wann die Halle wieder schließt, ist abhängig von der Saison.
So machten wir uns kurz nach 11 Uhr auf zur Nordkap-Halle, allerdings ohne Hunde, denn diese sind in dem Gebäude verboten. Es verlangte niemand Eintritt, denn es war kein Personal weit und breit zu sehen.
Infotafeln
Das Gebäude ist zum größten Teil unterirdisch gebaut, also ging es Treppen runter. Als erstes schauten wir uns Infotafeln zu der Schlacht in der Barentsee im zweiten Weltkrieg an. Der zweite Weltkrieg hat enorme Spuren in der Geschichte Norwegens hinterlassen, das finden wir immer wieder an unterschiedlichen Orten in ganz Skandinavien wieder.
Ausstellung Tierwelt
Noch eine Etage weiter unten gibt es eine Ausstellung zu der Tierwelt in der Finnmark; verschiedene Vögel und andere Tierarten sind dort lebensgroß ausgestellt. Direkt gegenüber befindet sich der Kinosaal, in dem der berühmte Panorama-Film abgespielt wird. Die Spielzeiten werden dort bekannt gegeben und finden mehrmals täglich statt. Den Film wollten wir auf keinen Fall verpassen, aber wir hatten noch etwas Zeit und schauten uns weiter in der Nordkap-Halle um.
St. Johanneskapelle
Nun ging es einen langen Gang hinunter. In den Wänden hinter Glas in dem Gang ist die Geschichte des Nordkaps mit kleinen Figuren sehr bildlich dargestellt. Auf der rechten Seite befindet sich die kleine St. Johanneskapelle mit künstlichen Eiszapfen, die von der Decke hängen. Eine der schönsten Mini-Kapellen, die wir je gesehen haben.
Thai Museum
Auf der linken Seite ist eine kleines Thai Museum, das den Besuch von König Chulalongkorn von Siam (heutiges Thailand) am Nordkap im Jahre 1907 dokumentiert.
Ausstellung – die vier Jahreszeiten
Am Ende des Ganges angekommen, befindet sich dort eine große Halle, in der audiovisuell die vier Jahreszeiten am Nordkap dargestellt werden. Die Darstellung ist sehr künstlerisch und lohnenswert.
Panorama-Film
Es dauerte nicht mehr lange, bis der Nordkap-Panoramafilm im Kinosaal beginnen würde. Also los! Der Kinosaal ist richtig groß und verfügt über eine riesige Leinwand, wie der Film schon verspricht, im Panorama-Format.
Der Film ist wirklich gut gemacht, er ist nur musikalisch unterlegt und erzählt in Bildern, nicht mit Sprache. Für jede Nation zu verstehen. Nach guten 15 Minuten ist der Film auch schon vorbei. Diesen kann jeder in dem großen Souvenirladen auf DVD erwerben.
Souvenirladen und der besondere Poststempel
Der riesige Souvenirladen und ein großes Restaurant mit Panoramafenstern befinden sich oben in der Halle. Der Souvenirladen bietet für jeden Geschmack etwas, von Kitsch-Artikeln bis hochwertigen Geschenkartikeln und jede Menge Postkarten.
Natürlich haben wir neben Postkarten auch das ein oder andere Andenken gekauft.
In der Nordkap-Halle gibt es ein besonderes Postamt, bzw. ist es nur ein Briefkasten. Alle Postkarten bekommen einen einzigartigen Stempel vom Nordkap.
Im Eingangsbereich weisen zwei große Trolle daraufhin, dass es nur noch 2.500 km bis zum Nordpol sind. Katzensprung!
Sonne genießen am Nordkap
Zurück am Wohnmobil konnten wir tatsächlich unsere Campingstühle aus dem Wohnmobil holen, denn es lachte die Sonne und die Temperaturen waren im leichten zweistelligen Bereich. Trotz den Windes genossen wir die Sonnenstrahlen und den Blick in die unendlich Ferne über den Nordatlantik.
Nachmittags entschlossen wir uns eine Waffel in der Nordkaphalle zu essen. Was soll ich sagen, diese war richtig lecker. Auch wenn der Cappuccino fast 4 Euro gekostet hat, war es herrlich an den großen Panoramafenstern zu sitzen.
Wir hatten befürchtet, dass tagsüber das Nordkap mit Kreuzfahrttouristen von den Hurtigruten oder anderen Schiff-Gesellschaften überflutet wird, aber es war wirklich wenig los an diesem Tag.
Weltkugel und Denkmal “Kinder der Welt”
Gegen Abend wurde es Zeit für die Foto-Session. So sind wir dann mit unseren Hunden über das Nordkap-Plateau spaziert. Auf dem Gelände steht das Denkmal “Kinder der Welt”. Ein Projekt von sieben Kindern aus aller Welt mit der Intention, Freundschaft, Zusammenarbeit, Hoffnung und Freude grenzüberschreitend zu symbolisieren.
Auf jeden Fall mussten wir jetzt das ultimative Beweis-Foto von unserem Besuch am Nordkap machen. Der Klassiker an der Weltkugel; der Globus ist eines der beliebtesten Fotomotive am Nordkap und symbolisiert den nördlichsten Punkt des Kontinents.
Es war kein Mensch da, der uns zusammen fotografieren konnte. So haben Peter und ich uns erst mit dem Fotografieren vor der Weltkugel abgewechselt und dann haben wir lustige Aufnahmen per Selbstauslöser gemacht. Die Kamera musste leider auf einer der Mülltonnen stehen. Aber genau das gehört zu den Momenten, die man auf den Reisen nicht vergisst.
Landschaftsfotos
Ich habe mir weiter die Zeit vertrieben, in dem ich Langzeitaufnahmen von der Umgebung gemacht habe; dem Knivskjellodden, dem Nordkap-Plateau und der sinkenden Sonne über dem Meer. Wunderschön!
Meine Aurora-App meldete sich, dass heute Nacht gute Chancen für Polarlichter bestehen sollten. Haha, wie oft waren im Herbst oder Winter schon in Skandinavien unterwegs und haben noch keine Polarlichter gesehen. Aber wir wollten unbedingt diese faszinierenden Nordlichter sehen. In meiner Vorstellung sind dies bis jetzt nur Touristen-Lockmittel gewesen, die es wahrscheinlich gar nicht gibt. Abwarten.
Nordlichter
Es wurde langsam dunkel und wir haben noch ein bisschen im Wohnmobil gelesen. Bis jetzt waren natürlich keine Polarlichter zu sehen. Kurz bevor wir uns schlafen legen wollten, schaute ich nochmal aus dem Fenster und traute meinen Augen kaum: “Peter, guck maaaal!” Es gibt sie wirklich und sie sind keine Science-Fiction, jetzt kann ich es bestätigen.
Also schnappte ich mir die Kamera mit Stativ und irrte völlig besessen nach dem perfekten Foto über das Nordkap. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Zufrieden sind wir gegen Mitternacht ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen wurde ich von einem leichten Schaukeln wach, welches immer heftiger wurde. Peter war schon lange wach und wollte mich aber noch schlafen lassen. Sehr nett!
Bis bald, liebes Nordkap
Der Wind nahm immer mehr zu und er wurde uns ziemlich unbehaglich, so haben wir dann gegen 05.00 Uhr morgens das Nordkap verlassen. Schnell mussten wir sein beim Einsammeln unserer Auffahrkeile, diese wären uns sonst tatsächlich weggeweht.
Wir fanden, es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Reise zum Nordkap. Es ist ein einzigartiges Gefühl, an dem Ort auf der Welt zu sein, an dem das kontinentale Festland endet. Aber auch die Reise dorthin gehört mit zum Erlebnis!
Plant Ihr auch Eure Reise zum Nordkap? Oder wart ihr schon da?
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