Den Preikestolen mit Hunden zu erwandern, hatten wir uns fest für unsere Norwegen-Reise vorgenommen.
Wir wussten, dass die Wanderung sehr, sehr beliebt ist und so stellten wir und für 05:20 Uhr den Wecker. Der frühe Vogel kann uns mal.. das dachten wir uns dann doch als der Wecker uns aus den Federn läutete. Aufstehen, abfahren & loswandern!

Übernachten

Am Nachmittag zuvor sind auf den Preikestolen Campingplatz angereist. Dieser Campingplatz bietet die letzte offizielle Übernachtungsmöglichkeit vor dem Wanderparkplatz zum Preikestolen. Ab dort sind eindeutige Verbotsschilder gegen das “Wildcamping” aufgestellt. Wir finden, dass sich hier jeder an diese Regel halten sollte, denn wir lieben doch alle das “Jedermannsrecht” und jeder sollte es dort genießen, wo es keine Verbote gibt.

Start der Wanderung

Der Wanderparkplatz mit Parkautomat (zu den Gebühren kann ich leider keine Angabe machen) ist wenige Fahrminuten mit knappen 4 km von dem Campingplatz entfernt. So konnten wir ganz früh unsere Wanderung mit unseren Hunden auf den Preikestolen starten. Der Parkplatz öffnet seine Schranken erst um 06.00 Uhr morgens. Es gibt speziell ausgewiesene Wohnmobil Parkplätze, diese findest Du nach der Schranke hinten links auf dem Parkgelände.

Um diese Uhrzeit waren wir mit die ersten Wanderer, die auf den Preikestolen aufgestiegen sind.

Wanderung

Los geht es mit einem kleinen knackigen Anstieg auf das erste Felsplateau zum Preikestolen mit unseren Hunden. Der Weg ist breit und geschottert, später verläuft er über dicke Steintreppen. Hier oben auf dem ersten erreichten Felsplateau konnten wir bereits fantastische Ausblicke erhaschen und diese gaben uns einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns noch an Ausblicken erwarten wird. Weiter geht es abwechselnd durch kleine Wäldchen und über Felsböden.

Der Wanderweg zum Preikestolen besteht überwiegend aus Steinen.
Der Wanderweg zum Preikestolen.

Weiter bergauf und wir erreichen das nächste Plateau, dort führt uns der Weg durch ein kleines Moor, welches mit “Duckboards” – Holzbohlen gut ausgelegt ist. Die Hunde freuen sich, da sie dort am Anfang und Ende ihre Pfötchen in dem Wasser kühlen können.

Die Holzbohlenbretter führen trocken über das Moor zum Preikestolen.
Die Holzbohlenbretter führen trocken über das Moor zum Preikestolen.

Kurze Zeit später erreichen wir den steilsten und anstrengendsten Anstieg auf der Wanderung. Hier gehts knackig zwischen Felsen über Steintreppen berghoch. Vor einigen Jahren haben hier Sherpas aus Nepal den Aufstieg zum Preikestolen entschärft und für das breite Wander-Publikum zugänglicher gemacht. Was für eine Leistung!

Nach diesem anstrengenden Aufstieg gibt es mal wieder wahnsinnige Aussichten in die Umgebung. Das nenne ich mal “den Blick schweifen lassen”.

Ausblick vom Felsplateau auf der Wanderung zum Preikestolen

Über die Hälfte haben wir nun geschafft und wir laufen weiter und kraxeln die nächste Ebene hoch, wo es zwei kleine Bergseen gibt, die auch bei wärmeren Temperaturen zum Baden einladen. Auf jeden Fall machen sich die Hunde ihren Spaß in dem kühlen Nass.

Kleine Bergseen auf dem Weg entlang des Wanderweges.
Kleine Bergseen auf dem Weg entlang des Wanderweges.

Hier oben treffen wir auf weitere Wanderer, die im Zelt übernachtet haben, um den Sonnenaufgang am Preikestolen über den Lysefjord zu erleben. Bestimmt ein unvergessliches Erlebnis!

Es geht weiter über blanke Felsen; die lassen sich bei dem trockenen Wetter wunderbar laufen, allerdings hätte ich bei schlechterem Wetter Bedenken wegen der Rutschgefahr. Gerade mit unseren arbeitswütigen Huskies, die ziehen nicht nur berghoch.

Jetzt kommen die Stellen, wo der Weg enger wird und sich meine Höhenangst meldet.. “Hallo, hier bin ich.” Tja, was soll ich sagen, ich war so angetrieben, als einer von wenigen Menschen auf dem Preikestolen zu sein, dass ich all meinen Mut zusammengefasst habe und weitergelaufen bin. Mittlerweile sind diese Stelle durch Holzkonstruktionen abgesichert.

Auf dem Preikestolen

Nach guten zwei Stunden haben wir den Preikestolen mit unseren Hunden erreicht und es sind gerade mal eine handvoll Menschen vor Ort. So konnten wir in Ruhe fotografieren und den Ausblick genießen. Aber hier oben auf dem Preikestolen hatte ich wundersamer Weise keine Höhenangst. Das Felsplateau ist sehr stabil. Selbst die Hunde waren sehr mutig und gingen fast bis an den Rand, ich glaube, auch sie freuten sich über eine Pause. Der Blick, 604 m in die Tiefe ist irre. Allerdings gehören wir nicht zu den mutigen Wanderern, die sich an die Kante setzen und ihre Füße baumeln lassen. Das ist doch dann zuviel des Guten, Gänsehaut-Alarm!

Abstieg

Den Rückweg empfanden wir anstrengender als den Aufstieg. Den Aufstieg haben wir fast alleine zurückgelegt, jedoch kamen uns auf dem Rückweg immer mehr Menschen entgegen. Wir sind ja nicht die Einzigen, die die Wanderung machen wollen. Dauernd mussten wir unsere Hund kürzer an die Leine nehmen, da manche Stellen doch auch eng sind und auch andere Wanderer ihren Hund mitnehmen. Die ganzen Wanderer liefen wie in einer 3km-langen Warteschlange vom Parkplatz bis auf den Preikestolen. Von jung bis alt, alleine oder Familien mit Kindern, in bunter Wanderleggins oder junge Menschen mit Musik aus Lautsprechern. Eine breite Masse an Menschen, die diese Wanderung unternehmen.
Gut, dass wir beim Abstieg sind und nicht mit der ganzen Horde auf den Preikestolen laufen, denn dort oben wäre jetzt sicherlich nur noch wenig Platz für besondere Momente. 

Früh aufstehen lohnt sich!

About Preikestolen

Tja, was kommt einem in den Sinn, wenn man an Norwegen denkt? Nicht nur die Fjorde, Trolle, Berge, sondern eben auch der Preikestolen. Die Touristenattraktion schlechthin in Südnorwegen. Der Preikestolen ist nicht nur eines der begehrtesten Fotomotive unter den Sehenswürdigkeiten, sondern auch die Wanderung ist so populär wie Trockenfisch auf den Lofoten.

Fakten
  • der 604m hohe Preikestolen liegt direkt am Lysefjord in der Region Stavanger
  • die Aussichtsplattform ist ca. 25 x 25 m, sie bietet also ausreichend Platz für jede Menge Touristen
  • übersetzt bedeutet Preikestolen “Felskanzel”
  • Länge: ca. 6 km 
  • Dauer: hin und zurück ca. 4 Stunden
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Preikestolen
  • Beste Zeit: April – Oktober
  • Höhenunterschied: ca. 350m 
  • Schwierigkeitsgrad: leicht anspruchsvoll, gute Kondition erforderlich
  • die Wanderung ist grundsätzlich bei gutem Wetter zu empfehlen, bei Regen lassen sich die Aussichten nicht genießen und es besteht eine hohe Rutschgefahr auf den Steinen

Tipps mit Hund

Generell empfehlen wir diese Wanderung nur mit mittelgroßen Hunden zu machen, da diese Hunde über genügend Beinlänge verfügen, um die teilweise hohen Felsstufen überwinden zu können. Hund und Herrchen sollten beide genügend Tritt sicher sein, schließlich handelt es sich bei der Wanderung auf den Preikestolen um alpines Gelände.

Wir nehmen immer genug Flüssigkeit für unsere Hunde mit, sowie ein kleines Erste-Hilfe-Set und Schutzschuhe.

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Über mich

Sandra

Hej, ich bin ein großer Fan von Skandinavien und liebe es jedes Jahr mit meinen Hunden für mehrere Wochen durch das Nordland zu reisen. Natürlich darf die Kamera dabei auch nicht fehlen, um die Erlebnisse für Euch festzuhalten. In diesem Blog möchte ich Euch Wanderungen und Reisetipps vorstellen, die wir bereits mit unseren Hunden gemacht haben.

2 Comments

  • Hallöchen,
    meine Schwester und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht unseren (etwas unflexiblen) Hunden, soweit es unsere und deren Grenzen zulassen, die große/weite Welt zu zeigen. Unser nächstes großes Abenteuer sollen 3 Wochen Südnorwegen mit Zelt und Rucksack sein. Beim stöbern und Informationen dafür sammeln bin ich auf deinen Blog gestoßen.
    Super informative und spannende Texte! Fernwehfeeling ist garantiert!
    Vielen lieben Dank dafür!

    Liebe Grüße aus dem Schwoaba Ländle

    • Hallo Emily,
      ich wünsche Euch ganz viel Spaß mit Euren Hunden in Südnorwegen. Es freut mich, wenn meine Texte Euch bei Eurer Planung unterstützen können.

      Liebe Grüße
      Sandra

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