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Start der Wanderung
Juhuu, heute wandern wir zur Landzunge Knivskjellodden, dem „echten Nordkap“! Schließlich lässt sich dieses Fleckchen Erde nur zu Fuß erreichen. Also, los geht’s zum Ende der Welt.. naja Europas.
Morgens frühstücken wir noch in Ruhe auf dem Campingplatz “Basecamp NorthCape” bevor wir uns für unsere Wanderung zum wahren Nordkap fertig machen.
Der Wanderparkplatz befindet sich direkt an der E69 (71.121931, 25.707862) und ist mit einem kleinen Schild markiert. Dort beginnt gleich auf dem Steinfeld die Wanderung, eigentlich besteht die ganze Wanderung aus einem riesigen Steinfeld.
Gegen 09.00 Uhr machen wir uns und die Hunde fertig, ziehen uns dick an, Mütze auf, denn schließlich kann hier ganz schön der Wind pusten. Auf der ganzen Insel Magerøya haben wir keinen einzigen Baum entdeckt, nicht umsonst heißt sie “Karge Insel”.
Zuerst schauen wir auf die Wandertafel am Parkplatz, um uns vor Ort den Streckenverlauf genauer anzusehen. 9 km pro Strecke, macht nach Adam Riese 18 km insgesamt.
Den Einstieg in die Wanderung müssen wir hinter dem großen Steinfeld am Parkplatz suchen, jedoch ist das kein Problem, da der Trail in kürzeren oder längeren Abständen mit dem bekannten roten T markiert ist.
Wanderung
Bereits als wir gestartet sind, kamen immer weitere Wanderer dazu. Wir waren also nicht alleine auf dem Trail, aber es war auch nicht überlaufen.
Der Untergrund besteht die ganze Wanderung über aus kleinen oder größeren Steinen. Für die Hunde sind die vielen Steine kein Problem, jedoch konnten wir mit den Hunden nicht sehr schnell laufen, weil sie auch auf Steinfeldern ihrem Job als Zughund gerecht werden wollen.
Nach kurzer Zeit kamen wir an kleinen Seen mit Wollgras vorbei, wunderschön! Ich freute mich schon, als ich ein “Duckboard” sah, in der Hoffnung, dass es weitere Bretter geben wird, über die wir mal entspannt laufen konnten. Aber es gab leider nur dieses eine.
Weiter geht es über die Steine und immer ein Stück bergab, denn schließlich befindet sich die Landzunge “Knivskjellodden” auf Meereshöhe.
Nordkap-Plateau in Sicht
Nach einer Weile können wir bereits auf der rechten Seite das Nordkap-Plateau sehen; wir haben richtig Glück mit dem Wetter. Blauer Himmel und Sonnenschein und somit haben wir freie Sicht auf das Ende der Welt. Auf dem Norkap-Plateau konnten wir beobachten, wie sich immer wieder Nebelschwaden um das Plateau gebildet haben. Zu späterer Stunde werden wir das vor Ort selbst erleben.
Zwischendurch fingen unsere Hunde an, Witterung aufzunehmen und stark anzuziehen. Hinter einer Bergkuppe hatten sich Rentiere versteckt. Doch dies sollte nicht die Letzten auf unserer Wanderung sein.
Bald geht es knackig einen Hang runter, von oben können wir bereits den Nordatlantik sehen. Bei solchen Abstiegen wartet meist Peter mit den Hunden ein Stück weiter oben und lässt dann einen Hund mit der Leine, die an meinem Bauchgurt befestigt ist, zu mir laufen. Danach schickt er seine Hunde, die nach wie vor an ihm angeleint sind, zu mir. Ich halte diese fest und er kann danach in Ruhe absteigen.
Achtung Rentiere!
Kaum unten angekommen werden die Hunde wieder ganz nervös. Wir haben keine Rentiere sehen können, also sind wir erstmal dem Wanderweg weiter gefolgt, bis auf einmal hinter einer Senke eine ganze Rentiereherde loslief und genau in unsere Richtung. Oh Gott! Unsere Hunde sind völlig ausgeflippt, leider ist deren Jagdinstinkt sehr stark ausgeprägt. Wir haben gebetet, dass die Leinen halten und das haben sie. Ich glaube, die Hunde wurden bis zum anderen Ende der Welt gehört, so laut waren sie.
Nach diesem Schock brauchten wir eine kurze Verschnaufpause, unsere Nerven haben doch ganz schön geflattert. Es dauerte nicht lange, bis uns die ersten Wanderer ansprachen, ob das unsere Hunde gewesen wären. Loch im Boden gesucht!
Der letzte Abschnitt möchte nun auch noch geschafft werden, obwohl ich jetzt eigentlich keine Lust mehr hatte. Der Trail führte nun über abfallende Felsen. Achtung bei den schwarzen Streifen auf den Felsen, diese sind extrem rutschig. Auch hier ging es Fels runter und Fels hoch. Von hier aus bot sich mal wieder ein fantastischer Blick auf das Nordkap-Plateau.
Am Knivskjellodden angekommen
Jetzt sahen wir eine Traube von Menschen und wir waren endlich angekommen am Knivskjellodden, dem echten Nordkap! Ein Stück weiter und wir machten eine kurze Pause und genossen den Blick auf den Atlantik. Wir sahen nur den Himmel und das Meer.
Nach unserer Pause hatten wir das Glück und waren jetzt ganz alleine am Knviskjellodden. Daher konnten wir uns in Ruhe in das Tourbuch (befindet sich in einer bunt beklebten Blechkiste) eintragen und unsere Beweisfotos machen. Zu Fuss und mit unseren vierbeinigen Begleitern haben wir 71°11’08.3″N erreicht! Es ist ein ganz besonderes Gefühl hier zu sein. Hier ist Europa zu Ende, der nördlichste Punkt ist erreicht.
Vergesst nicht, Euren Eintrag im Tourenbuch zu fotografieren. Ihr habt die Möglichkeit, im Intersport in Honningsvåg gegen kleines Entgelt eine Urkunde sowie eine Anstecknadel für die zurückgelegte Wanderung zu erstehen. Das Geld wird für die Umweltpflege auf der Insel Magerøya verwendet.
Rückweg
Später machten wir uns wieder auf den Rückweg und gingen die gleiche Strecke zurück, aber diesmal im T-Shirt, denn es war ganz schön warm geworden.
Manchmal waren wir uns nicht mehr ganz sicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg waren, die Markierungen waren etwas dünner als auf dem Hinweg. Gut, dass das Wetter klar war und wir uns an den anderen Menschen orientieren konnten. Bei schlechter Wetterprognose würden wir die Strecke nicht laufen.
About Knivskjellodden
Der Knivskjellodden wird oft als das wahre oder echte Nordkap bezeichnet. Diese bedeutsame Landzunge liegt auf der Insel Magerøya etwa 1.400 Meter weiter nördlich als das Nordkapp-Plateau. Das Besondere am Knivskjellodden ist, dass man diesen nur zur Fuß und nicht mit dem Auto erreichen kann.
Fakten zur Wanderung
- Strecke: 9 km pro Strecke
- Schwierigkeitsgrad: rot, anspruchsvoll ist hier nicht der Höhenunterschied, sondern der Untergrund. Der Weg führt die ganze Zeit nur über Steine.
- Dauer: 6-7 Stunden mit Hunden und Pause
- Höhenunterschied: ca. 303 m
- Ausgangspunkt: Parkplatz direkt an der E69 71.121931, 25.707862
- Beste Zeit: Juni – September
Tipps für die Wanderung mit Hunden
- die Hunde sollten mittelgroß sein
- gesund und gute Grundkondition
- ausreichend Wasser für die Hunde mitnehmen
- erste Hilfe-Set (Pfotenverletzungen)
- Snacks für die Hunde mitnehmen
- die Hunde sollte immer an der Leine geführt werden (Begegnung mit Wildtieren oder anderen Wanderern)
Vielen Dank für den Bericht 🙂 Wir haben auch vor diese Wanderung mit Hund zu unternehmen. Wir werden definitiv entweder gaaanz früh oder ganz spät aufbrechen, unser Hund ist sehr nach außen fixiert und Rentiere wären von weitem ok aber nicht in der Nähe ;-). Kann das gut verstehen, man sucht ein großes Loch zum verstecken wenn die Hunde ausflippen :-). Vielen Dank für die Infos 🙂 Lg Nicole
Hallo Nicole, wir wünschen Euch ganz viel Spaß bei der Wanderung. Genießt es! Morgens ist doch meist am Schönsten und oft ist man doch noch recht alleine unterwegs.
Auf deinen Blog bin ich gestoßen, als ich nach einem Bericht über eine Wanderung zum wirklichen nördlichsten Festlandpunkt Europas, dem Kinnarodden bei Mehamn, gesucht habe. Das Nordkap ist ja „nur“ der nördlichste, mit einem Fahrzeug anfahrbare Punkt Europas und liegt außerdem auf einer Insel. Wenn man den nördlichsten, ständig bewohnten Flecken Europas sucht, landet man in Spitzbergen. Das aber nur am Rande. *Klugscheißermodus aus*
Dass Huskies und ähnliche über einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb verfügen, der auch nur schwer zu kontrollieren ist und sie dann noch am Rad drehen, wenn eine Rentierherde auf sie zustürmt, ist nicht ungewöhnlich. Dass man sie dann auch noch meilenweit hören kann, braucht dir nicht peinlich sein. Den Wanderern, die das Gebell angesprochen haben, hätte ich als Antwort gegeben, dass sie die Rentiere gezählt hatten und sich über die Anzahl nicht einigen konnten!
Insgesamt ist der Blog angenehm zu lesen und wird durch die schönen Bilder aufgelockert, sodass die Textpassagen nicht zu lang werden. Ich habe jetzt einen Teil deiner Skandinavienerfahrungen gelesen, werde mir aber bestimmt noch den Rest deiner Europareise in den kommenden langen Winternächten, zu Gemüte führen. Ich selbst plane in zwei Jahren eine längere Reise in den Norden mit Wohnwagen und Schäferhund, dadurch kommen mir deine Berichte sehr entgegen. LG Bernd
Hallo Bernd, vielen dank für deinen tollen Kommentar. Ich bin gespannt, wie Euch die Wanderung gefallen wird. Liebe Grüße, Sandra
Hallo, gerade habe ich den Bericht gelesen. Wirklich schön geschrieben. Wir haben die Wanderung Anfang August 2015 mit unserer Beagle-Hündin gemacht. Es war so warm…sie ist auf dem Rückweg in jedem Tümpel schwimmen gegangen. Die Rentiere waren nicht einfach mit ihr
Hallo Alexandra, danke für dein tolles Feedback. Ja, die lieben Rentiere stellen die Hundebesitzer vor Herausforderungen… Zum Glück gibt es auf der Strecke sehr viel Wasser, unseren Hunden kam das auch sehr entgegen 🙂
Hallo. Ich lese gerade alle eure tollen Berichte über Norwegen, da wir in 4 Wochen auch dort unterwegs sind… Ich habe mal eine andere Frage ab euch… Wie habt ihr die Ernährung eurer Vierbeiner geregelt? Man muss ja auch die gesetzlichen Vorgaben zur Einfuhr von Lebensmitteln beachten…. LG, Silvana
Hallo Silvana, wir füttern unsere Hunde mit Trockenfutter. Liebe Grüße, Sandra
Hallo – gibt es Erfahrungen ob ein richtig geländergängier breiträdriger Handwagen (Ulfbo) zumindest für einen Teil des Weges genutzt werden kann?
Auf den ersten Teil der Strecke wird es sicherlich über die Steine gehen, bis zu einem steilen Abstieg kommt. Von dort ist es in meiner Erinnerung auch nicht mehr allzu weit zum Knivskjellodden.