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Reiseplanung
Wie es zu unserer Wohnmobil-Rundreise durch Mittel- und Nordschweden kam: Öfters kommt es anders als man denkt, so auch in diesem besonderen Jahr. Das ganze Jahr ist geprägt von Corona und damit auch die Urlaubsmöglichkeiten in den skandinavischen Ländern.
Im Januar diesen Jahres planten wir eine Wiederholung unseres Finnland-Urlaubs. Wir wollten einen Teil der Westküste hinauffahren und spannende Wanderungen in Finnisch-Lappland unternehmen. Aber es kam alles ganz anders…
Zum Ende des Sommers stiegen die Corona-Fallzahlen wieder an und Finnland schloss die Grenze für die deutschen Urlauber. Kurz dachten wir über einen Urlaub in Norwegen nach. Aber auch hier war die Lage eher kritisch, dass die Grenzen offenblieben. Unser Bauchgefühl gab uns Recht, die Grenzen nach Norwegen waren an unserem Abfahrtsdatum geschlossen.
Auf nach Schweden
So ging am ersten Samstag im September unsere Fähre von Kiel nach Göteborg. Es gibt immer eine Art To-Do Liste, was wir in einem bestimmten Land erleben wollen. Egal ob es Wiederholungen von Wanderungen sind oder neue Orte zu entdecken.
Das Schöne an Kiel ist, dass der Hafen zentral in der Innenstadt liegt. So konnten wir noch ein paar Kleinigkeiten besorgen und unseren Magen vor der Abfahrt füllen.
Auf der Stena Line haben wir, wie immer, eine Haustierkabine gebucht. In der Kabine fühlen sich unsere Hunde immer sehr wohl. Die Fähre „Stena Germanica“ hat ein großes Außendeck für die Hunde, wo sie sich ausreichend bewegen können. Nach einer angenehmen Nacht kamen wir am nächsten Morgen ausgeruht in Göteborg an.
Für unseren ersten Tag in Schweden war ein kurzer Fahrtag geplant, da wir gerne bei dem schönen Wetter noch eine Runde wandern gehen wollten.
Wanderung um den Sävsjön
So kamen wir gegen Mittag auf dem Campingplatz „Grums Fish n‘ Camp“ nördlich des Vänern-Sees an. Der kleine Campingplatz liegt direkt am See „Sävsjön“. Die Rezeption ist außerhalb der Saison nicht mehr besetzt. Die Schweden bezahlen mit „Swish“ und die ausländischen Touristen müssen darauf warten, dass der Betreiber zum Platz kommt.
Das Tolle an dem Campingplatz ist, dass man von hier aus direkt loswandern kann. Um den See führt der Wanderweg „Sävsjönstigen“, der sich ohne viele Höhenmeter in etwa drei Stunden umrunden lässt. Allerdings hat es der Weg in sich. Der Weg ist sehr naturbelassen und führt permanent über Steine und Wurzeln. Der Höhepunkt ist die kleine Seilfähre über den Sävsjön. An einem Seil müsst Ihr Euch die Holz-Fähre vom anderen Ufer heranziehen und dann wieder zum anderen Ufer hinüberziehen. Das geht ganz schön in die Arme. Belohnen könnt Ihr Euch anschließend an den Blaubeer-Büschen, die überall im Wald wachsen.
Njupeskär und Old Tjikko
Am nächsten Tag hieß unser Ziel „Fulufjället Nationalpark“. Nach knapp fünf Stunden Fahrzeit haben wir den Parkplatz des Nationalparks erreicht. Schon lange stand auf unserer Liste, den „Old Tjikko“ zu besuchen.
Am nächsten Tag gingen wir bereits unsere bekannte Wanderstrecke hoch ins Fulufjäll, die uns über den höchsten Wasserfall Schwedens dem „Njupeskär“ führte.
Wenige Wanderkilometer weiter befindet sich die über 9500 Jahre alte Fichte, der „Old Tjikko“. Es ist ein unglaubliches Gefühl vor so einem uralten Baum zu stehen. In unserer Vorstellung müsste ein so alter Baum sehr groß sein, ist er aber nicht. Wir waren erstaunt, wie klein und knorrig die alte Fichte ist. Geprägt von dem rauhen Klima des Fjälls.
Im Fjäll gibt es keine Wanderschilder oder Markierungen, die zu dem Baum führen. Kurz vorher ist ein Schild auf einen Stein abgelegt, der uns noch geradeaus schickte. Hier könnt Ihr unsere Tour ansehen.
Wasserfall und Wanderung Andersjöfallet
Wir wollten nun weiter nördlich fahren und sind Richtung Funäsdalen in der Provinz Jämtland aufgebrochen. Die Region um Funäsdalen ist ein Wander- und Radsportparadies. Es gibt etwa 30 markierte Rad- und Wanderwege. Wir entschieden uns eine der ausgeschilderten Goldtouren in das Andersjöfjäll zu unternehmen und haben diese Tour um eine große Runde verlängert.
Der Parkplatz dort ist nicht sehr groß, bietet aber für 2-3 Wohnmobile auf der linken Seite ausreichend Platz. Von dort sind es nur wenige Meter bis zu dem Wasserfall „Andersjöfallet“. Die Wanderung beginnt direkt am Camper und für den Einstieg müssen wir über 400 Treppen hinaufsteigen, immer in Begleitung des rauschenden Wassers. Vor uns liegt nun eine wunderschöne Tour durch das hiesige Fjäll. Der Baumbestand wird immer lichter und bald haben wir die offene Weite erreicht. Im Herbst könnte das Fjäll bunter nicht sein. Die Bodenpflanzen und die Bäume leuchten in ihren kräftigsten Farben. Auf der Wanderung überqueren wir einige Bäche. Das Wasser ist sehr niedrig und stellt auch für unsere Hunde kein Problem dar. Hier könnt Ihr Euch die Wanderung anschauen.
Helags – bleibt ein Traum
Lange haben wir davon geträumt auf den Helags zu laufen. Der Helags ist der südlichste Gletscher in Schweden. Zuhause haben wir uns bestens darauf vorbereitet, Packlisten geschrieben, Ausrüstung gekauft und ganz viel Vorfreude mit ins Gepäck genommen.
In der Touristinfo in Ljungdalen haben wir uns nochmal über die Wanderung erkundigt und uns die Wettervorhersage geben lassen. Die Dame schien nicht sehr motiviert zu sein und sagte uns, die Schwere der Wanderung sei von unserem Können abhängig. Das Wetter wäre auch trocken für die nächsten Tage.
So steuerten wir mit voller Motivation den Wanderparkplatz „Kläppen“ an und lösten ein Ticket für mehrere Tage. Abends packten wir unsere Trekkingrucksäcke mit unserer Ausrüstung. Wir wollten am nächsten morgen früh aufbrechen.
Geweckt wurden wir sehr früh von Nieselregen und Windböen. Ein Blick nach draußen bestätigte unser schlechtes Gefühl. Vom dunklen Himmel fiel eine Mischung aus Regen und Schnee, das Thermometer im Wohnmobil zeigte 1 Grad Außentemperatur. Die Fjällstation am Helags ist mit moderner Technik ausgestattet und so warfen wir einen Blick auf die Webcam. Das Bild bestätigte unser Gefühl, dass wir die Tour nicht antreten konnten. In der Nacht war der erste Neuschnee gefallen und es herrschte starker Wind.
Plan B: Ab nach Åre
So überlegten wir uns einen Plan B unserer Wohnmobil-Rundreise durch Mittel- und Nordschweden für die nächsten Tage: wir wollen nach Åre. Åre ist ein überaus bekannter Wintersport-Ort. Es gibt mit der Bahn eine Direktverbindung nach Stockholm. Selbst die Anreise dorthin per Auto ist wunderschön am Ufer des See „Storsjön“ zu fahren.
Am Ortseingang von Järpen gibt es ein großes Geschäft der Marke „Lundhags“, wo sich vielleicht das ein oder andere Schnäppchen machen lässt. Als Frau musste ich dort ein wenig „Frust-Shopping“ betreiben. Als nächstes hielten wir bei der Åre-Schokoladenfabrik und versorgten uns mit sehr leckeren Pralinen, die sogar in ganz Schweden verkauft werden.
Das Wetter zog sich an diesem Tag auch hier zu, die Wolken wurden sehr dunkel. So beschlossen wir einen kleinen Stadtbummel in Åre zu unternehmen. Mir schien die Stadt ein bisschen wie das schwedische Ischgl zu sein. Viele bekannte Outdoor-Marken haben dort ihr eigenes Ladengeschäft. Zum Abschluss der Saison konnte ich auch hier mit Rabatten einkaufen oder wie es in Schweden so schön heißt „REA“.
Tännforsen
Wir wollten uns an dem Tag noch ein bisschen die Beine an der frischen Luft vertreten und unsere Hunde wollten auch nochmal aus dem Camper. Nachdem wir bereits den höchsten Wasserfall Schwedens besucht haben, fehlte nun noch der größte Wasserfall Schwedens, der Tännforsen. Vom Parkplatz aus kann man eine gemütliche Runde runter zum Wasserfall laufen.
Wanderung “Björnens Triangel”
Åre soll zudem ein tolles Wandergebiet sein; das wollten wir doch am nächsten Tag direkt einmal ausprobieren. Wir entschieden uns für die Wanderung „Björnens Triangel“ einen knapp 17 km langen Rundweg. Schlau wäre es von uns gewesen, wenn wir die kleinen Symbole auf der Wanderkarte angeschaut hätten. Dann wären wir nicht von den sehr matschigen und zertretenen Wegen überrascht worden. Die Wanderung beginnt sehr gemütlich auf einer breiten Fahrspur durch einen dichten Waldbestand. Der Anstieg ist Fjäll führte uns mal wieder an zahlreichen kleinen Wasserfällen vorbei. Oben angekommen genossen wir den gigantischen Ausblick über die Natur und die Stadt Åre.
Der Pfad schlängelt sich leicht durch das Fjäll. Wir passieren die ersten Nassstellen und erreichen nach der Hälfte der Wanderung die Schutzhütte Blasten. Der Rückweg ist sehr mühsam und anstrengend zu gehen. Auf dem Rückweg waten wir mehr durch die Nassstellen als wir wandern können. Als Highlight der Tour liegt kurz vor dem Ende das Freilichtmuseum „Fröå Gruva“. Früher war dort eine Kupfergrube und heute ist es ein Freilichtmuseum. Zurück zum Parkplatz geht es nun wieder einen breiten Wanderweg über Schotter. Dieser Abschnitt ist sehr monoton zu laufen. Geschafft und glücklich sind wir wieder an unserem Camper angekommen.
Ristfallet
Anschließend verbrachten wir die Nacht auf dem Campingplatz „Ristafallet“. Der Wasserfall war Drehort für manche Teile des Astrid-Lindgren Klassikers Ronja Räubertochter.
Die nächste Etappe unserer Wohnmobil-Rundreise durch Mittel- und Nordschweden heißt Polarkreis!
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